Es ist verrückt: Da arbeitet man jahrelang zusammen und entdeckt bei manchen Mitarbeitern plötzlich völlig unerwartete Züge, Hobbies oder Interessen, in die eine Menge Herzblut fließt. Da stellt sich doch die Frage: Wie kann es gelingen, einen Funken dieser Leidenschaft in der Arbeit zu entzünden?

Indem sich deine Mitarbeiter 90% ihrer wöchentlichen Arbeitszeit ihrem Job widmen und 10 % ihrer Zeit dafür nutzen dürfen, „Hamsterprojekte“ zu entwickeln: Das sind eigene Projekte und Ideen, die in Zusammenhang mit eurer Produkt- oder Dienstleistungspalette stehen.

Diese Nebenprojekte fördern nicht nur das Engagement der Mitarbeiter, sondern steigern die Innovationskraft des Unternehmens – sofern einige Punkte beachtet werden:

• Mitarbeiter dürfen selbst bestimmen, ob sie sich ausschließlich dem Tagesgeschäft oder auch Hamsterprojekten widmen möchten.
• Die Idee der Hamsterprojekte wird in einem Auftaktmeeting ausführlich besprochen, reflektiert und die Rahmenbedingungen gemeinsam definiert.
• Jeder Mitarbeiter gibt an, welche Zeit er gerne für seine Hamsterprojekte verwenden möchten (z.B. Montagmorgen, Freitagnachmittag…) und trägt diese sichtbar für alle in seinen Kalender ein. Dadurch wird sichergestellt, dass Teammitglieder und Vorgesetzte diese Zeit entsprechend berücksichtigen können.
• 10 % der wöchentlichen Arbeitszeit heißt nicht 100 % Arbeit + 10 % für eigene Projekte!
• Einmal pro Quartal steht eine Präsentation der Hamsterprojekt-Ideen und -Verläufe an. Es geht nicht darum, ein fertiges Projekt zu präsentieren, sondern gemeinsam zu reflektieren, ob es fortgesetzt werden sollte und wenn ja wie und wer oder was eine hilfreiche Unterstützung sein könnte.
• Alle vier Wochen gibt es ein niederschwelliges Status-Meeting, bei dem jeder von seinem Hamsterprojekt erzählt und den anderen einen Einblick in die Idee, den Verlauf, etwaigen Stolpersteinen etc. geben kann. Jeder Mitarbeiter, der sein Hamsterprojekt an einem solcher Meetings vorstellt, darf sich einen geeigneten Sparringspartner (siehe auch den Hack „Sparring Hour“) aussuchen, der ihm mit seiner Perspektive hilft, das Projekt weiterzutreiben.
• Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter ist das A und O – ohne geht es nicht!

Tipp: Ein einfacher Einstieg in das „Hamsterprojekt 90/10“ könnte ein Working-Out-Loud-Circle (WOL) sein: 5 Mitarbeiter, die Interesse daran haben, 10 % ihrer Zeit in ein Hamsterprojekt zu investieren, treffen sich wöchentlich und unterstützen sich gemeinsam bei ihrem Ziel. Nach 12 Wochen gibt es eine Präsentation für alle.